Was ist Parler überhaupt?
Das soziale Netzwerk Parler machte in den vergangenen Wochen vermehrt auf sich aufmerksam. Grund dafür war die Tatsache, dass sich die Plattform als Alternative für den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump ins Spiel gebracht hatte. Bei Parler handelt es sich um einen Kurznachrichtendienst. Ähnlich wie das bekanntere Twitter können hier Nachrichten mit bis zu 1000 Zeichen veröffentlicht werden. Gegründet wurde die Plattform im Jahre 2018 in Nevada. Die drei Gründer sind John Matze, Jared Thomson und Rebecah Mercer.
Was ist das besondere an Parler?
Die Beliebtheit von Parler nahm in der Folge der US-Wahl im November 2020 rasant zu. Zwischen dem 6. und 10. November gewann die Plattform alleine 4,5 Millionen Nutzer. Im gesamten Monat stieg die Nutzerzahl von 5 Millionen auf rund 10 Millionen. Popularität hat Parler in erster Linie bei Menschen, die eine zunehmende Zensur von Twitter beklagen. Die Nutzerschaft wird deshalb überwiegend dem rechten Spektrum der Politik zugeordnet.
Als Konsequenz auf die Stürmung des Kapitols in der US-Haupstadt Washington am 6. Januar geriet das Netzwerk zunehmend in die Kritik. Grund dafür waren Beiträge, die von Teilnehmern im Vorfeld gepostet wurden. Diese wurden vermehrt als Hetze ausgelegt. Google nahm die Plattform daraufhin aus dem Playstore und auch weitere Dienste wie Amazon folgten diesem Beispiel. Die Abschaltung von Parler am 11. Januar war die Folge dieser Entscheidungen.
Allerdings folgte einige Tage später die Wende. Mit einer Botschaft wandte sich John Matze an seine Nutzer. Darin verkündete er, dass das Unternehmen aktuell an einer Wiederherstellung der Dienste arbeite. Hilfe dafür erhält Parler laut Berichten von einer russischen Firma.
Diese Tatsache birgt einiges an politischem Konfliktpotential. So hat die russische Firma in der Vergangenheit bereits Seiten der russischen Regierung unterstützt. Für Nutzer ist die Seite bislang allerdings noch nicht wieder erreichbar.
Welche Ziele verfolgt Parler
Aktuell ist noch nicht mit Sicherheit abzusehen, welche Richtung Parler in Zukunft einschlagen wird. Allerdings kann aufgrund der neuen Zusammenarbeit vermutet werden, dass die Plattform zunächst beabsichtigt, den Status als alternatives Netzwerk zu manifestieren.
So hat Parler eine größere Toleranz für Posts aller Art. Dies veranlasste bereits mehrere prominente Politiker und Influencer dazu, einen Account bei dem Netzwerk anzulegen, da sie bei Twitter gesperrt wurden. Als langfristiges Ziel könnte das Unternehmen planen, Twitter den Rang abzulaufen und auch extremen Positionen eine Plattform zu bieten. Dadurch könnte sich Parler eine größere Rolle in der Weltpolitik verschaffen.